Gemeinde Fridolfing

Das war los 2020

Der Baum vor unserem Haus - Die Linde blickt auf ein Jahr WaldWurzel zurück

Früher da war es ruhig hier bei mir. Niemand interessierte sich besonders für mich und meine Waldfreunde.
Doch dann hörte ich sie. Menschen. Sie kamen in Gummistiefeln und Regenjacken und stapften über den mit Brennnesseln bewachsenen Waldboden. „Hier, das wäre doch ein geeigneter Platz für die Hütte.“ hörte ich jemanden sagen. Eine andere Stimme meinte: „Der Hang mit den zwei Ebenen würde den Kindern sicherlich großen Spaß bereiten und es wäre ein Kletterparadies hier.“
Ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
Doch schon bald darauf war viel los bei mir. Ringsumher wurden Bäume geprüft, zurückgeschnitten oder gar abgeholzt.
Ich durfte bleiben – darüber war ich sehr froh, das könnt ihr euch denken.
Der Wald wurde immer lichter. Bauarbeiter und Baugeräte fuhren heran. Es sollte – soweit ich das richtig verstanden hatte – eine Hütte gebaut werden.
Ja für wen denn, fragte ich mich!? Ich bin doch schon sehr alt und ich weiß nicht, ob mir das hier gefällt.
Es war ein Kommen und Gehen der großen Menschen. Und immer wieder war da die Rede von Kindern und einem Waldkindergarten.
Ich muss sagen, mir gefiel das überhaupt nicht. Laut war es und das konnte doch nichts Gutes heißen…
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ wollte mich die Eule damals besänftigen. Bei mir war es eher die Angst vor Veränderung…

Zunächst wurde rundherum um mich viel Sand aufgeschüttet. Nun ja, das ist ja nun nicht so schlimm.
Letztes Jahr im August war es dann soweit, plötzlich kam eine kleine Schar Menschenkinder und ein paar von den großen Menschen und begannen, sich hier länger aufzuhalten. Puh dachte ich damals, was soll das denn werden. Nachdem es heftig geregnet hatte, kam am nächsten Tag bereits niemand mehr. „Glück gehabt!“ so dachte ich zumindest, bis ich feststellte, dass dieselbe Gruppe nun doch wieder kam und das sogar täglich! Nun gut am Wochenende so erkannte ich nach einiger Zeit, wollte wohl niemand in den Wald. Doch auch im Herbst wurden es immer mehr und mehr Kinder.
Diese Kinder… sie verwunderten mich… über ihre Art mich anzuschauen und wie sie stundenlang im Sand buddelten, in der Erde gruben oder sich sogar im Matsch wälzten.
Doch dieses Kinderlachen und diese Freude in ihrem Tun – was soll ich sagen – das war einfach ansteckend. So sehr sie mich anfangs in meiner Ruhe störten – inzwischen stehe ich morgens schon früher auf und erwarte die Kleinen an meiner Wohnungstür.
Und als ich meine Blätter verlor – schmückten sie mich liebevoll mit Perlenketten und bunten Federn. Was für eine Freude!
Sogar Väter kamen vorbei und bauten mit den Kindern eine sogenannte Matschküche. Diese steht gleich an meinem Stamm. Vom Sandkuchen bis zum Zaubertrank durfte ich schon alles von oben bewundern.
Besonders berühren die Menschenkinder mein altes Herz, wenn sie über sich hinauswachsen. So manches Mal verlässt der Mut oder die Kraft das ein oder andere Kind, dann wird die Matschrutsche zum unüberwindbaren Hindernis. Doch dann helfen sie sich gegenseitig, ziehen sich hoch oder sprechen sich gut zu. Dieses Strahlen in ihren Augen, wenn etwas unverhofft geglückt ist! Entzückend!
Immer mal wieder möchten die großen Menschen den Kleinen etwas „beibringen“ – so sagen sie halt. Da kommt dann ein Jäger oder Bibermensch vorbei und erklärt viele interessante Dinge. Ein anderes Mal wird über Kräuter und Waldtiere gesprochen, über Regeln und Bücher, mal wird gekocht, mal werden Lieder und Reime geübt.
Das ist alles sehr schön und ich verstehe gewiss, auch das macht den Kindern viel Spaß. Und doch komm ich oft nicht umhin, zu schmunzeln oder gar ein bisschen die Rinde zu runzeln.
Denn eines dürfen die großen Menschen hier nicht vergessen. Hier lebt die Herzenspädagogik und die gibt es auf keinem Papier der Welt!
Dieses eine so unverhofft wunderbare Jahr mit diesen Menschenkindern hat mir gezeigt, dass mein Wohnraum der allerbeste Lernraum und meine Wohnungsausstattung die wertvollste Spielausstattung ist, die es zu finden gibt.
Und jetzt… Oh ja, ich höre sie kommen eure WaldWurzelKinder. Einige springen voraus, die Hände vollbepackt mit Stöcken und Schätzen aus der Natur. Andere hüpfen in die Pfützen oder rutschen den Hang hinab.
Was soll ich sagen, die ein oder anderen Beulen sind an meinem Körper hinzugekommen. Die Pflaster an meinen Zehen, ja gut, die gehören inzwischen zu meinem Alltag.
Aber so ist es – das Geben und Nehmen.
Wer hätte das gedacht – auch ich durfte viel lernen.
Oft brauchen wir Veränderung, um zu wachsen.
In meinem Fall dürfte es sich mehr um ein Inneres als um ein äußeres Wachsen handeln.

Ich freue mich auf alles, das kommen darf.                      
Von Herzen Eure Linde

Der Regenwurm – ein sehr wertvolles Lebewesen *Projektwoche*

In einer zuvor abgehaltenen Kinderkonferenz wurde – ganz demokratisch – der Regenwurm als Projektthema auserkoren.
Viele Fragen kamen auf z. B. Was frisst der Regenwurm? Wie bewegt er sich? Wer sind seine Feinde? Wo wohnt der Regenwurm? Wo und wie finden wir einen Regenwurm? …
Und tatsächlich hatte der Regenwurm viel Interessantes zu bieten!

  • Er hilft dabei, aus Rasenschnitt und Kompost wieder eine neue Erde herzustellen. Das alles konnte in einer selbstgebauten Kompostkiste über mehrere Wochen hinweg beobachtet werden.
  • Die Kinder suchten Regenwürmer auf dem Gelände und lernten, dass der Regenwurm bei Nässe an die Oberfläche kommt.
  • Wie bewegt sich so ein Regenwurm vorwärts? Das wurde genauestens beobachtet und in der Wiese gleich selbst ausprobiert. Indem er sich vorwärts schiebt, erweitert er die Lücke und drückt Erde zur Seite. Ganz schön stark so ein Regenwurm!
  • Ein Regenwurmglas, das mit verschiedenen Schichten gefüllt ist, half dabei, die Regenwurmgänge sichtbar zu machen.
  • Die Feinde des Regenwurms sind nicht nur Vögel, Igel oder Frösche sondern auch die Sonne, in der der Regenwurm Gefahr läuft zu vertrocknen.
  • Der größte Freund des Regenwurms ist wohl der Gärtner, der sich über die aufgelockerte Erde und den Dünger der Regenwürmer freut.

Die vielen Fragen der Kinder konnten im Laufe der Woche durch Beobachtung, Nachlesen und Experimentieren beantwortet werden.